- 19. Jan. 2019 / Samstag 20:00 Uhr
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Anatolia
Eine Musikalische Erzählung von Kemal Dinc
Inszenierung Kemal Dinc, Schauspiel Baris Atay
In türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Die musikalische Erzählung »Anatolia« von Kemal Dinc widmet sich Überlieferungen der Geschichte Anatoliens aus Vergangenheit und Gegenwart und richtet sich damit insbesondere an die türkischstämmige Gesellschaft. Nach internationalen Vorstellungen u. a. in der Türkei und in Deutschland ist die Produktion ab dem 16. Januar bei uns im Internationalen Theater zu sehen.
Komponist und Musiker Kemal Dinc verarbeitet in seinem 2016 verfassten Stück Geschichten der Volksdichter Anatoliens, die die gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen ihrer Zeit maßgeblich geprägt haben. Die Erzählung beginnt im 12. Jahrhundert und entwickelt sich von dort bis in die Gegenwart. Während der geografische Handlungsraum fest in Anatolien verankert ist, orientiert sich das Stück inhaltlich auch an der Geschichte der europäischen Philosophie sowie an interkulturellen Verbindungen zu anderen geografischen Räumen.
Das Stück bedient sich der Methode des Epischen Theaters und verbindet demnach theatralische und erzählende Formen der Literatur. Es entwickelt sich historisch und inhaltlich schlüssig, ohne Vorkenntnisse zu erfordern. Auch sprachlich und musikalisch ist diese Entwicklung eindeutig erkennbar. Offen bleibt ganz bewusst ein Urteil über die Handlung der jeweiligen Zeitabschnitte.
Dem Zuschauer wird die Auseinandersetzung zwischen Mystik und Publikum, Glauben und Vernunft mittels Text und Musik vermittelt. Das Werk hat den Anspruch (wenn über-haupt ein solcher formuliert werden muss) anzuregen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und daraus Schlüsse für unser Hier und Jetzt zu ziehen – jeder ganz individuell und für sich.
Kemal Dinc verzichtet bewusst auf große Bühnenbilder. Im Vordergrund steht die Balance zwischen Text und Musik. Die Erzählung ist nicht im sprachlichen Korsett des Schauspielers verhaftet, sondern durch die »Sprache« der Musik – ganz besonders der einzelnen Instrumente – auch den Musikern überlassen, um dem Zuschauer Raum für diverses Verständnis zu eröffnen.
Personen und Protagonisten
Das Stück Anatolia wurde 2016 vom Komponisten und Musiker Kemal Dinc geschrieben, basiert auf den Übermittlungen der Volksdichter Anatoliens, die gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen ihrer Zeit maßgeblich geprägt haben. Das Stück beginnt im 12. Jahrhundert und entwickelt sich von dort bis in die Gegenwart. Während sich das Stück geografisch im anatolischen Raum bewegt, bewegt sich die Handlung aber auch eng an der europäischen Philosophie sowie an transkulturellen Verbindungen zu anderen geografischen Räumen.
Das Stück bedient sich der Methode des Epischen Theaters und entwickelt sich historisch und inhaltlich schlüssig, ohne Vorkenntnisse zu erfordern. Auch sprachlich und musikalisch ist diese Entwicklung eindeutig erkennbar. Offen bleibt ganz bewusst ein Urteil über die Handlung der jeweiligen Zeitabschnitte.
Personen und Protagonisten
Yunus Emre (1240—1320)
Yunus Emre war ein türkischer Dichter und Mystiker (Sufi) der Bektaschi-Tariqa. Er gilt als einer der ersten mystischen Volksdichter in der türkischen Tradition. Wegen seiner Arbeiten und seiner asketischen Lebensweise ist er in der Türkei ein anerkannter Dichter. Seine Werke gelten im türkischen Bildungswesen ab der Oberstufe als Pflichtlektüre.
Seyh Beddrettin (1358-1420)
Scheich Bedreddin war ein bedeutender osmanischer Rechtsgelehrter, Sufi und Rebell. Er ist eine umstrittene Figur der anatolischen und osmanischen Geschichte. Er wurde 1420 zum Tode verurteilt und gehängt.
Pir Sultan Abdal (1480-1550)
Pir Sultan Abdal war ein türkischer Dichter alevitischen Glaubens, der heute als Freiheitsvorbild vieler Aleviten gilt. Es existieren keine historischen Quellen über sein Leben. Aus einem seiner Gedichte schließt man, dass er mit wirklichem Namen Haydar hieß. Seine Lieder bzw. Gedichte führten angeblich zu mehreren Aufständen im damaligen osmanischen Reich, weshalb er von Hızır Paşa, dem damaligen Statthalter von Sivas, hingerichtet wurde.
Köroglu (16.Jhd.)
Köroğlu ist eine Gestalt aus der mündlich tradierten türkischen Volksliteratur Anatoliens und angrenzender Länder. Köroğlu (wörtl. „Sohn des Blinden“) verkörpert die Figur des edlen Räubers. Er bekämpft die Tyrannen und verteilt das Geraubte unter den Armen.
Karacaoglan (1606-1679)
Karacaoğlan ist ein Volkspoet unter den Osmanen im 17. Jh. n.Chr.Zwar sind sein Geburts- und Todesdatum unbekannt, aber es wird davon ausgegangen, dass er 1606 n.Chr. geboren und 1680 gestorben ist. Er lebte im Dorf Mut bei Mersin in der heutigen Türkei. Viele Gedichte behandeln irdische Liebe, wobei eine gewse mystische Diemnsion hinein interpretiert werden kann. Seine Art der Gedichte fand unter den Osmanen wenig Unterstützung und wurde erst nach deren Untergang wiederentdeckt
Ehmede Xani (1650-1707)
Ehmedê Xanî war ein kurdischer Schriftsteller, Gelehrter und Poet. Von einigen Autoren wird er als Begründer des kurdischen Nationalismus betrachtet.Sein berühmtestes Werk ist die Erzählung Mem û Zîn, eine Liebesgeschichte aus dem Jahre 1692. Die Erzählung umfasst 2655 Verse. Darüber hinaus enthält es eine Beschreibung der kurdischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts.
Sayad Nova (1712-1795)
Sayat Nova, armenisch Sajat-Nowa, „König des Gesangs“; war ein armenischer Aschyq (Sänger, Dichter und Komponist) und Geistlicher.
Sair Esref 1480-1550
Şair Eşref ist ein türkischer Poet und Präfekt, der gegen die Korruption unerschrocken vorging. In der türkischen Literatur ist er einer der anerkanntesten Satiriker.
Epos vom Mem und Zin
Mem, aus dem Alan-Clan und Zîn, aus dem Botan-Clan, sind zwei Liebende, die eines Tages zueinanderfinden. Sie möchten zusammen sein, aber Beko aus dem Bakran-Clan versucht dies zu verhindern. Schließlich wird Mem wegen einer Verschwörung durch Bakir ermordet. Als Zîn die Nachricht vom Tode Mems empfängt, bricht sie auf seinem Grab zusammen und stirbt. Sie wird neben Mem begraben. Die Nachricht vom Tode von Mem und Zîn verbreitet sich schnell unter den Leuten von Cizîra Botan. Das Volk ist wütend auf Bakir und tötet ihn. Er wird unter den Füßen von Mem und Zîn begraben. Ein Dornbusch, genährt von Bakirs Blut, wächst aus seinem Grab: die Wurzeln der Bosheit dringen tief in die Erde zwischen den Gräbern von Mem und Zin. So sind die zwei Liebenden sogar im Tod voneinander getrennt.
Türkisch
ANATOLİA
’’…Ve her şey bir yılan düşüyle başladı. Önce Dünya düştü, sonra Ay. Işık, yıldız ve kum yağmurları geldi, bir de insan. Her düş bir gerçeğe, her gerçek türlü ve tuhaf serüvenlere dönüştü. Nesne işleyen özünden oldu. İnsan insanı işledi, alt ile üst oldu’’
Barış Atay’ın oynadığı, Kemal Dinç’in yazıp yönettiği Anatolia oyunu, on epizotta on farklı yüzlerin tarihini, türlü ve tuhaf maceralarını anlatıyor.
Oyuncu: Barış Atay
Yazan ve yöneten: Kemal Dinç
Müzik: Kemal Dinç