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Der zerstruwwelte Peter

Neue Struwwelpeter-Geschichten und Wissenswertes zum Kinderbuch
  • 30. Sep. 2025 / Dienstag 19:00 Uhr

ITF Club

Der zerstruwwelte Peter
Neue Struwwelpeter-Geschichten und Wissenswertes zum Kinderbuch

Vom Zapp-Philipp bis zum Nein-Nein-Hein – der Humorist Hans-Jürgen Lenhart hat den „Struwwelpeter“ zerstruwwelt und neu gekämmt. Freuen Sie sich auf ein unterhaltsames Event! Zudem versorgt Sie die Literaturexpertin Ursula Zierlinger mit spannenden Hintergrundinformationen zum bekanntesten deutschen Kinderbuch und seinem Erfinder, Dr. Heinrich Hoffmann.
Die Veranstaltung
Waren die Kinder im Struwwelpeter wirklich so problematisch, wie sie dargestellt wurden? Könnte es nicht ganz andere Erklärungen für ihr Verhalten geben, die zu mehr Verständnis für sie führen? Was geschah vor den bekannten Geschichten mit den Kindern – und was wurde aus ihnen?

Hans-Jürgen Lenhart betrachtet das berühmte Kinderbuch mit ungewöhnlichen Ansätzen: So versucht Paulinchen, Model bei Heidi Klum zu werden, während der Suppenkaspar sich weigert, die „rechte Gesinnungssuppe“ auszulöffeln, die ihm seine Eltern eingebrockt haben. Einerseits bewahrt Lenhart häufig Sprache und Reimform des Originals und lässt bekannte Passagen anklingen, andererseits geht er neue Wege, indem er Dr. Heinrich Hoffmann selbst zu Wort kommen lässt oder eine juristische Betrachtung des Werks anstellt. Zudem spürt er moderne „Nervensägen“ auf, wie den besinnungslos mit der Fernbedienung zappenden Zapp-Philipp oder den stets verneinenden Nein-Nein-Hein. Mit Requisiten aus den Geschichten bezieht er das Publikum aktiv in seine Darbietung mit ein.

Die Literaturexpertin Ursula Zierlinger ergänzt Lenharts Adaptionen durch spannende Hintergrundinformationen zu Dr. Heinrich Hoffmann, dem Frankfurter Psychologen, der mit dem Struwwelpeter das erzählende Bilderbuch erfunden hat. Hoffmann gilt zudem als Vordenker der Jugendpsychiatrie, reformierte die damaligen „Irrenanstalten“, war Mitglied des Parlaments in der Paulskirche und gründete den spöttischen Bürgerverein „Tutti Frutti“. Er setzte sich früh für die Gleichberechtigung jüdischer Bürger in Frankfurt ein. Mit dem Struwwelpeter wollte er Kinder nicht bestrafen, sondern ihnen die möglichen Folgen ihres Verhaltens vor Augen führen – eine Haltung, die im Gegensatz zu Arthur Schopenhauers Theorie steht, dass Kinder von Grund auf böse seien und diszipliniert werden müssten.

Zierlinger beleuchtet zudem die wechselvolle Geschichte des Struwwelpeter-Buches, das über die Jahre immer wieder aktualisiert, parodiert und politisiert wurde – vom Kriegsstruwwelpeter über den Punker-Peter bis hin zur Struwwelliese.

Dauer: ca. 1,5 Stunden inkl. Pause



In Kooperation mit Frankfurter Stadtevents